Der Lauch und die Arbeitseinstellung
Ich habe mich letztens mit einem Koch unterhalten, der gerade damit beschäftigt war, Lauch zu schneiden. Er hat das Grüne großzügig abgeschnitten und wollte es gerade in den Müll werfen. Ich fragte Ihn, weshalb er den Lauch in den Müll werfen will, da er nicht schlecht war und man noch etwas daraus machen könnte.
Ich rechnete mit der Antwort, dass er dafür keine Zeit habe, oder dass er nicht wusste, was man damit noch hätte anfangen könnte. Doch ich bekam zur Antwort, dass er weiß, dass man die Abschnitte für Suppen, Soßen, Lauchstroh oder auch zum Gemüsebinden verwenden könnte. Jetzt war ich sehr gespannt, warum er das dann nicht macht …?
Er erklärte mir, dass er es nicht einsieht, dass er sich für das Haus den A…* aufreißen soll, wenn der Küchenchef nur das Nötigste macht und jede freie Minute lieber eine rauchen geht und dem Chef und Eigentümer es auch egal ist, solange nur die Zahlen stimmen …
Daraufhin landete der Lauch im Müll und ich konnte ihn sogar verstehen.
Bild: hogapr
Ich muss den letzten beiden Rednern einfach mal recht geben. Ich selbst bin zwar nur ein einfacher Koch bin ich der festen Überzeugung das es für mich der gleiche Arbeitsaufwand ist, die Abschnitte in einen Topf zu werfen und abschließend kurz zu passieren, wie wenn ich sie in einen Mülleimer werfe Unfrieden anschließend leeren muss. Es ist für much völlig unverständlich wenn Leute sich über Sachen Gedanken machen welche nicht Ihrer Aufgabe angehören. Erstens hat der „ach so wenig“ arbeitende Küchenchef sicherlich den Kopf voll und macht auch administrative Arbeit wenn er mit dem Restaurantleiter bspw. eine Rauchen geht, des weiteren hört dieAebsit ja nicht an der Bürotür auf wie einige meinen. Ich habe selber schon kommissarisch eine Küche geleitet und muss sagen das ich da gut geschwommen bin wenn alle Minute das Telefon klingelt.
Aber darum geht es nicht. Ich sehe das viel zu vieleKüchenchefs auf Hundeblicke reagieren wenn ein MA sagt das er ja so viel zu tun hat. Die Küchenchefs sollten sich an Ihre aktive Herdzeit erinnern und überlegen ob das wirklich nicht schaffbar ist, bevor sie die Gemüseabschnitte wegwerfen und für 30€ einen Eimer Gemüsefind von Maggi und Co. kaufen. Es sieht dich so aus das in vielen Küchen die Leute immer bequemer werden und das liegt nicht an den Leuten sondern weil ein Arbeiter immer nur die nächst niedrige Stufe erfüllen wird als von ihm verlangt. D.h. Zuckerbrot und Peitsche… Ich muss von Ihm 110% verlangen um 100% zu bekommen. Wenn ich mich natürlich bei Arbeiter A auf das 90% Niveau einlasse wird sich das einpendeln und dann bringt er bald nur noch 80% und kurz darauf 70% u.s.w.
In unserer Eigenschaft als Mietköche sehen wir diese Art von Einstellung bei jedem zweiten Auftraggeber.
Erst vor kurzem habe ich ein Blech voll mit Abschnitten von Paprika, Aubergine und Zucchini vor dem Mülleimer gerettet.
Einfach nebenbei einen Top aufgestellt, alles rein und mit den Kerngehäusen der Tomaten vom Bruschetta aufgestellt. Später etwas Wasser dazu und schon ist ein schmackhafter Fond entstanden…
Große Augen beim Küchenchef und das Versprechen diese Abschnitte nicht mehr weg zu werfen…
Daß im obigen Fall nur über „die Zahlen“ gesprochen wird, enttäuscht mich. Für mich – und auch für unsere Mitarbeiter – ist die sachgerechte und möglichst vollständige Verarbeitung der uns zur Verfügung gestellten Lebensmittel eine moralische Verpflichtung. Die Möglichkeit, eine frische Stange Lauch überhaupt verarbeiten zu können, ist alleine schon ein Geschenk. Wenn ich in meiner Küche auch nur eine Forelle wegwerfen muss, dann war der Tod dieses Lebewesens umsonst.
Wer sich als Koch dieser Verantwortung nicht bewusst ist, der sollte sich dringend ein neues Wirkungsfeld suchen ( wobei ich die gleichen moralischen Grundsätze auch in anderen Berufen ansetzen würde – wer achtlos z.B. Metall wegwirft, fördert die Ausbeutung der Bodenschätze in Drittweltländern und sorgt damit langfristig für die Zerstörung unserer Umwelt.
Wir haben in unserem schönen Beruf die Möglichkeit, die tollsten Lebensmittel zu verarbeiten um anderen Menschen damit eine Freude zu bereiten. Daß dies natürlich nicht in jedem stressigen Moment unser Tun prägt und uns antreibt, gestehe ich jedem zu. Nichtsdestotrotz sollte es aber die grundsätzliche Basis des täglichen Tuns sein. Wenn nun oben angesprochener Koch es nicht schafft, sich auf SEINE Arbeit zu konzentrieren, sondern wenn ihn der Neid auf seinen – vermeintlich – besser gestellten und weniger arbeitenden Küchenchef ( was weiß er denn schon von den Sorgen, Pflichten und Aufgaben eines Küchenchefs ? ) zu solchen Taten treibt, dann hat er ein großes persönliches Problem ! Solche Mitarbeiter vor der Einstellung zu erkennen und auszusortieren, das sehe ich als Inhaber und Geschäftsführer als eine meiner wichtigsten Aufgaben an, um auf Dauer eine positiv aufgestellte und mit Freude arbeitende Mannschaft zusammen zu stellen. Mit herzlichem Gruß aus der Freiheit, Jürgen Katzenmeier, Gasthaus zur Freiheit
Im dortigen Betrieb herrscht Redebedarf.
Alle Mann an einen Tisch. Die Zahlen stimmen eben nicht so lange man nicht das Maximum erreicht . Wer brauchbare Lebensmittel wegschmeißt wirft das Geld in den Müll welches der Chef verdienen könnte .
Probleme gehören besprochen in der Küche am großen Tisch.
C=I;-)