In der Stadt fällt man fast darüber. Vor jedem Geschäft steht mindestens ein Kundenstopper, bzw. Straßen-Werbeaufsteller. Die Flut an Werbung wird mittlerweile schon fast ignoriert. Ich habe mich gefragt, ob diese Aufsteller in der heutigen Zeit überhaupt noch aktuell sind.
Meine Fragen habe ich an Andreas Pfeifer von Die Heldenhelfer (Infos am Ende des Artikels) geschickt, da er sich auf diesem Gebiet sehr gut auskennt. Er war so freundlich, meine Fragen ausführlich zu beantworten.
Der Artikel besteht aus zwei Teilen!
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Sind Kundenstopper im digitalen Zeitalter noch aktuell?
Auf alle Fälle haben Kundenstopper noch immer ihre Berechtigung und ihren Sinn. Denn das digitale Zeitalter hat trotz seiner vielen Veränderungen noch nicht das analoge Leben in den Städten abgeschafft oder unsere Sehgewohnheiten völlig verändert. Verändert hat sich durch das Internet zwar unser Kaufverhalten. Doch im Gegensatz zum klassischen Handel, der sich sehr viel stärker auf das wachsende Online-Geschäft und Online-Preisvergleiche einstellen muss, gelten im Gastgewerbe andere Spielregeln: Der Gast muss zum Gastronomen gehen, wenn er Speisen und Getränke genießen möchte. Und das tut er zuweilen spontan, wenn er am Restaurant, an der Kneipe oder an der Bar vorbeigeht. Hier wird der Kundenstopper seinem Namen gerecht. Meist sogar besser als Maßnahmen wie Fassadenbeschilderung, Schaufensteraufkleber oder Fahnen. Der Kundenstopper steht quer zur Lauf- und Blickrichtung und kann vom Passanten kaum übersehen werden. Auf digital oder analog kommt es in diesem Fall nicht wirklich an, sofern der Plakataufsteller ausreichend groß und sichtbar ist. Auch die Beleuchtung spielt eine wesentliche Rolle, Monitore oder eine digitale Wand (Digital Signage) müssen jedenfalls nicht zum Einsatz kommen. Der große Vorteil des Kundenstoppers ist sein schneller, wetterunabhängiger und kostengünstiger Einsatz.
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Sollte man eher mit Schrift oder mit Bildern arbeiten?
„Der Mensch ist ein Augentier“ und reagiert auf visuelle Reize. Besonders schnell wirkt der Reiz, wenn er (foto)grafisch und nicht nur typografisch ist. Ein Bild hat den Vorteil, dass es sofort erkannt und nicht wie bei Schrift erst dechiffriert, also im Kopf in ein Bild zurückverwandelt werden muss. Deshalb ist bei den meisten Gestaltungen von Kundenstoppern ein wirksames Bild von Vorteil. Ergänzt wird das Motiv durch ein zugkräftiges Schlagwort oder eine kurze Überschrift, denn auch die beste Gestaltung wird ohne einen kurzen erläuternden Begleittext nicht auskommen. Zumindest ein Schlüsselbegriff, gegebenenfalls ergänzt durch einen Aktionspreis, muss die Handlung auslösen, damit der Passant zum Gast bzw. Kunden wird.
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Bringt es etwas, absichtlich Fehler auf dem Plakat einzubauen?
Kurz und knapp: Nein. Grammatikalische oder orthografische Fehler lassen den Leser – sofern sie erkannt werden –an der Kompetenz des Absenders zweifeln. Wenn es dann auch noch nach einem Flüchtigkeitsfehler aussieht, liegt die Vermutung nahe, dass der Wirt es in seinem Metier auch nicht so genau nimmt und es an Sorgfalt mangeln lässt.
Einzige Ausnahme sind Wortspiele, die auf einem offensichtlich „Schreibfehler“ basieren. Sie werden von der Zielgruppe nicht nur als Absicht erkannt, sondern regen unter Umständen auch zum Schmunzeln oder Nachdenken an. Übertreiben darf man es aber nicht, da der Blickkontakt mit dem Kundenstopper viel kürzer ausfällt als beispielsweise bei einer Zeitungsanzeige. Auf der Straße im Vorbeigehen kommt es auf Klarheit, Eindeutigkeit und Schnelligkeit an.
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Wie viel Schrift verträgt so ein Plakat?
Ein Plakat verträgt soviel Schrift, wie der Vorbeigehende lesen kann und mag. Will heißen: Die Schrift muss gut wahrnehmbar und schnell zu lesen sein, wenn es funktionieren soll. Ein längerer Text ist hier eher hinderlich. Bei Restaurants macht es entsprechend mehr Sinn, ein oder zwei aufmerksamkeitsstarke Angebote auf den Kundenstopper zu setzen, als die komplette Speisekarte.
Habe ich mehr Informationen zu übermitteln, als die Displayfläche verträgt, kann eine am Kundenstopper befestigte Box für Flyer oder Postkarten genutzt werden.
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Welche Schriftgröße sollte man wählen?
Die Schriftgröße einer Drucksache wird bestimmt durch den Leseabstand. Während ich in der Zeitung bei einem Leseabstand von ca. 30 Zentimetern eine Schriftgröße von 10 bis 12 Punkt bequem lesen kann, hat man beim Plakat bzw. Kundenstopper eine deutliche größere Entfernung zum Text. Großbuchstaben sollten also mindestens 5, besser 10 Zentimeter groß sein. Bei Handschriften, die den Aktionscharakter unterstreichen, generell aber schlechter lesbar sind als gesetzter Text, darf die Schrifthöhe gerne noch größer ausfallen. Am einfachsten ist es, man druckt am Computer ein Wort in der gewünschten Größe auf ein DIN A4-Blatt und befestigt es oben am Kundenstopper. Jetzt kann man durch ein paar Schritte zurück gut beurteilen, bis zu welcher Entfernung das Wort noch lesbar ist. In diesem Zusammenhang spielt auch der Kontrast von Schriftfarbe und Hintergrund eine wichtige Rolle. Je stärker der Kontrast, umso besser die Lesbarkeit – gerade auch bei etwas schlechteren Lichtverhältnissen.
Die zweite Hälfte des Artikels finden Sie hier.
- Welche Botschaften funktionieren am besten (Angebot, Prozente, begrenzt Menge)?
- Braucht man für diese Schilder eine Genehmigung?
- Gibt es gesetzliche Vorschriften (Abstand zur Straße, in der Fußgängerzone…)?
- Gerade in der Stadt hat fast jedes Geschäft einen Kundenstopper. Welchen Tipp haben Sie, um aus der Masse hervorzustechen?
Andreas Pfeifer von der Marketingberatung „Die Heldenhelfer“ aus Wiesbaden berät Gastgeber im Hotel- und Restaurantmarketing. Über 25 Jahre Erfahrung in der Marketingkommunikation sind Grundlage für zielgruppengerechte und erfolgreiche Maßnahmen.
Hilfe leistet er durch Markenaufbau und Positionierung sowie Marketingkonzepte, die Gastgeber auch in Eigenregie umsetzen können. Tägliche Marketingtipps gibt es auf der Website der Heldenhelfer (http://www.die-heldenhelfer.de) und bei Facebook (http://facebook.com/dieHeldenhelfer)