„Aus etwas Einfachem etwas Großartiges zubereiten“, das treibt Sören Anders an, der mit nur 24 Jahren 2009 Deutschlands jüngster Sternekoch wurde. Gerade hat er sich den Michelin-Stern auf dem Karlsruher Turmberg neuerlich gesichert, wurde vom Gault Millau zum Aufsteiger des Jahres gekürt, da beschreitet der Küchenmeister schon neue Wege.
Wer noch einmal in den bisherigen vier Wänden seines Gourmet-Tempels speisen möchte, muss sich ranhalten, denn ab Mitte April 2014 wird hier manches anders werden: „Anders superior“ und „Turmberg Brasserie“, zwei bisher getrennte gastronomische Konzepte unter einem Dach, werden zu einem zusammengelegt, welches die Franzosen so schön „la bistronomie“ getauft haben. Auf handwerklich top zubereitete, ideenreiche Sterne Kulinarik soll auch im neuen „Anders“ keinesfalls verzichtet werden, dafür auf zu viel Brimborium drumherum.
Der umtriebige Jungkoch, der neben eigener Jagd und Bienenvölkern noch reichlich Zeit aufbringt für TV- und Dinner-Shows sowie soziales Engagement, verpasst dem Ambiente seines Restaurants eine Verjüngungskur. Damit will er nicht zuletzt Berührungsängste vor allem junger Kunden mit der Spitzengastronomie noch mehr abbauen. Dabei bedeutet die angepeilte Reduktion auf das Wesentliche in der Ausstattung keinesfalls eine Vollbremsung in der Küche. Die bleibt vielfältig und kreativ, dem Stern verpflichtet, ganz am Puls der Zeit so wie jene trendigen Feinschmecker, die bei Sören Anders und seinem jungen Team auch in Zukunft locker und zwanglos genießen wollen. Diese Klientel ist vielschichtiger geworden, sie reicht von ausgemachten Traditionalisten bishin zu experimentierfreudigen Allesessern, die sich immer öfter eher relaxed dem Genuss hingeben wollen und individuelle Authentizität in den Gaststuben landauf, landab sehr zu schätzen wissen. Was globetrottenden Feinschmeckern längst als „casual fine dining“ ein Begriff ist, davon soll auf dem Turmberg künftig mehr als ein Hauch zu spüren sein. Dass sich – trotz der Umbaukosten – die Besinnung auf mehr Wesentliches auch auf den Preis auswirkt, soll keinesfalls verschwiegen werden. Nicht nach oben, versteht sich! Denn Haute Cuisine soll, so wie Anders sie versteht, nicht nur etwas für Einzeltäter und Schaltjahre sein, sondern ein Genuss, den man sich öfters gönnen und leisten kann.
Keine Angst, es wird nicht alles anders. Natürlich bleibt auch künftig die Wahl zwischen regionalen Kleinig- und mehrgängigen Köstlichkeiten, die mal klassisch, mal crazy, immer frisch und aus feinsten Ingredenzien zubereitet werden. Nach wie vor finden wird man 500 Positionen auf der überwiegend deutschen Weinkarte und, so man rechtzeitig reserviert, ein lauschiges Plätzchen drinnen oder draußen auf der herrlichen Turmbergterrasse. Sören Anders: „Anders auf dem Turmberg bleibt an sieben Tagen der Woche ein Zufluchtsort für Genusssüchtige, unkompliziert, weniger formell und durchaus stylisch“. Warten wir’s ab, was der Osterhase bringt.
Wegen Renovierung geschlossen vom 8.4. bis 17.4.2014.
An Ostern wieder geöffnet.
Foto: Sören Anders / thomas rebel © 2013